Das Konzept »Wie aus Fesseln endlich wieder Flügel werden«

Warum dieses Programm so wichtig ist

Seit über 200 Jahren hat sich am System Schule, so wie es in den preußischen Reformen erdacht wurde, erschreckend wenig wirklich Substanzielles verändert. Kaum eine Institution wehrt sich so sehr gegen Veränderung wie die Schule. Noch immer gilt das alte Dogma, dass eine große Gruppe heterogener Kinder, eingepfercht in einen zu kleinen Raum, still auf Stühlen sitzt, nach vorn schaut und zur gleichen Zeit mit den gleichen Materialien die gleichen Inhalte hauptsächlich im Frontalunterricht vorgeführt bekommt, zumeist in Form von Texten und Arbeitsblättern, die dann bearbeitet oder zu neuen Texten umformuliert werden müssen. In regelmäßigen Abständen sollen die Kinder bzw. Jugendlichen dann dem System in schriftlichen Überprüfungen das geben, was das System sehen will. Jeder, der aktuelle Studien liest oder in der Praxis die Augen offenhält, wird bestätigen, dass das nicht funktionieren kann und auch nicht funktioniert - auch wenn es nach außen manchmal einen anderen Anschein haben könnte. Denn:

»Was auch immer wir tun - wir können sowieso nie ganz verhindern, dass die Kinder etwas lernen.«

Diesen Satz habe ich einmal in einer Teamsitzung gesagt, als wir mal wieder ein neues Curriculum verfassen mussten, gefühlt das fünfte in zehn Jahren. Ganz viel Resignation schwang da mit, zudem noch Ärger über die Zeitverschwendung, die mal wieder die Arbeit an den wirklich wichtigen Dingen behinderte und schon der erste Ansatz einer Erkenntnis, die noch einige Jahre zum Reifen brauchte: Dass Lehrpläne gar nicht das eigentliche Problem sind und erst recht keines lösen werden. Und dass es in der Schule doch um Kinder und um Lernen gehen sollte und wir stattdessen so unglaublich viel dafür tun, genau dies zu verhindern. Und trotz allem lernen Kinder noch unfassbar viel. Weil sie nämlich sehr viel aushalten und mitmachen und weil sie lernen wollen. Sie können gar nicht anders – selbst, wenn sie aktiv ausformulieren, dass sie »keinen Bock auf Lernen« haben. 

Das Konzept von »Schule-besser-machen.com« stellt den Schulalltag vom Kopf auf die Füße. 

Es stellt endlich statt Lehrplan, Didaktik oder Erziehungsauftrag den Menschen in den Mittelpunkt! Sowohl den kleinen (auch Schüler genannt) als auch den großen (auch Lehrkraft genannt). Denn – so skandalös das auch ist – bisher stehen sie beide nicht im Mittelpunkt. Sie sind in ihrer Individualität, in ihrem Lernen durch das System Schule »gefesselt«, und ich vertrete die Vision, dass die Schule stattdessen eigentlich »Flügel« verleihen sollte. Deshalb sind meine Kurse so wichtig. Aber eigentlich sind vor allem die Erkenntnisse vieler Forschenden und in der Praxis Arbeitenden der letzten Jahrzehnte, die dieses Programm zusammenträgt, wichtig. 

Welche Probleme die Regelschule hat

Jedes Jahr führt die Robert-Bosch-Stiftung eine Umfrage unter dem Titel »Schulbarometer« durch. Hier wird repräsentativ ermittelt, welche Probleme Lehrkräfte an den Schulen sehen. Ungefiltert und ungeschönt gibt es hier die Realität, und die sieht folgendermaßen aus:

Als das am häufigsten auftretende Problem wird Gewalt an Schulen gesehen. Fast jede zweite Lehrkraft wurde oder wird Opfer oder zumindest Zeuge von psychischer und physischer Gewalt. Je niedriger das Bildungsniveau, je mehr sozialer Brennpunkt, desto höher werden – wen wunderts – diese Zahlen. Wenn man sich überlegt, dass dies den Alltag von ganz vielen Kindern und Jugendlichen täglich dominiert, ist es beinahe schon erstaunlich, auf jeden Fall aber bewundernswert, dass überhaupt noch so etwas wie Lernen stattfinden kann. Wir brauchen mit Curricula, Lehr- und Lernkonzepten überhaupt nicht anzufangen, wenn wir nicht den geschützten Rahmen bieten können, den man für das Lernen überhaupt erst einmal braucht. Überspitzt gesagt: Wer interessiert sich für den Satz des Pythagoras, wenn man in der nächsten großen Pause wieder um sein Überleben kämpfen muss?

Das Verhalten von Schülerinnen und Schülern sehen Lehrkräfte ebenfalls als sehr großes Problem an und dies ist eng mit dem vorhergehenden Punkt verknüpft, ebenso die Problematik, keine sinnvollen Strategien für das Handeln in sehr heterogenen Klassenverbänden zu haben. Oder, klar und direkt formuliert: Inklusion funktioniert nicht! Sie ist auf dem Papier vielleicht ganz nett, kann aber unter den herrschenden Bedingungen für keine Seite ein Gewinn sein. Dabei geht es gar nicht darum, dass Lehrkräfte Inklusion pauschal ablehnen, sondern es geht nur um die Art und Weise, wie Inklusion stattfindet – eben so, dass niemand etwas davon hat. 

Fast die Hälfte der Lehrkräfte geben den Personalmangel als große Belastung an – und fast die Hälfte der Lehrkräfte arbeitet nur in Teilzeit. Das ist kein Zufall! Hier kommt die große berufliche Belastung ins Spiel - neben den erwähnten Punkten die teilweise extreme Korrekturbelastung, ungerechte Belastungsverteilung (wer bekommt die Klassenleitung? Natürlich die Kollegin mit den Hauptfächern, die sich eh schon dumm und dämlich korrigiert! Dem Sport- und Erdkundelehrer kann man ja mit seinen paar Stunden keine Klassenleitung geben …), viele zusätzliche Verwaltungsaufgaben, Sondertermine wie Schulfeste, Elternsprechtage, Konferenzen, Elternabende usw. Bei einer Vollzeitstelle sind 50 bis 60 Stunden Wochenarbeitszeit durchaus möglich, wenn man seinen Job ernst nimmt und die »falschen« Fächer studiert hat. 

Und dann sieht man in der Praxis, dass all das zu so wenig führt – wenig Lernerfolg, wenig glücklichen Menschen im System Schule, große soziale und emotionale Probleme und niemals die Zeit, sich wenigstens mit einem dieser erkannten Problemfelder auch nur ansatzweise sinnvoll auseinanderzusetzen. Und ein völlig praxisferner, überfrachteter und für die Lebenswirklichkeit nicht relevanter Lehrplan ist hier bisher noch nicht einmal in der Liste dabei.

Über 1/3 der Lehrkräfte geben an, mehr als ein Mal pro Woche »emotional erschöpft« zu sein. Wie soll man unter solchen Bedingungen gute Arbeit leisten können? Ebenso alarmierend, aber folgerichtig: Mehr als jede vierte Lehrkraft gibt an, den Beruf wechseln zu wollen, wenn es denn so einfach ginge (Beamtentum lässt grüßen!).

Welche (Lern-) Probleme die Kinder haben

So, jetzt ist schon mal klar, die Lehrkraft hat eine Reihe an systemischen und praktischen Problemen, aber die eigentlichen Hauptfiguren von Bildung, nämlich die Kinder, sind bisher kaum in den Fokus gerückt. Das soll sich nun ändern!

Wer kennt es nicht – das Jammern ist allgegenwärtig: »Früher waren die Kinder viel leistungsfähiger und -williger« – »Meine Arbeitsblätter von vor zehn Jahren kann ich jetzt alle nicht mehr verwenden, die Aufgaben sind viel zu schwer für die Kinder von heute« – »Die können sich ja heute kaum noch zehn Minuten konzentrieren« und so weiter. Jeder, der im schulischen Kontext unterwegs ist, kennt solche Aussagen. Und auch nachfolgende Institutionen stoßen ins selbe Horn – Universitäten beschweren sich über nicht studierfähige Erstsemester, die Wirtschaft über die »Generation Z«, die nicht belastbar und überhaupt grundsätzlich arbeitsunwillig sei. Gefühlt hat jedes dritte Kind eine Diagnose, seien es ADS, ADHS, LRS, Legasthenie, Dyskalkulie oder was auch immer. Sind das aber alles Floskeln, klagt nicht jede Generation über die nachfolgende, frei nach dem Motto »Die Jugend von heute«?

Ja und nein. Auch wenn es tatsächliche sowohl kulturell tief verwurzelt als auch entwicklungspsychologisch nachvollziehbar ist, dass die Jugend vieles infrage stellt, was sie vorfindet, die etablierte Generation das nicht nachvollziehen kann und sich ihrer eigenen Jugend anscheinend nicht mehr zu erinnern vermag, so reichen die Probleme heutzutage doch weiter. Es gibt – besonders nach dem ersten »Pisa-Schock« im Jahr 2001 – eine Menge Studien, die alle zu dem Ergebnis kommen, dass die Kinder tatsächlich in ihren Leistungen eher schwächer werden. Die Ursachen hierfür sind selten im Kind selbst zu finden, sondern zumeist in dem Umfeld, in dem Kinder heute aufwachsen (müssen). Wir halten fest:

  • Immer mehr Kinder wachsen in bildungsfernen Haushalten auf und bekommen wenig Unterstützung.
  • Immer mehr Kinder haben einen Migrationshintergrund und daher sprachliche Probleme; zudem können sie vom Elternhaus nicht adäquat unterstützt werden.
  • Die Bildschirmzeit (digitale Medien) nimmt immer mehr zu und erreicht immer jüngere Kinder. Mittlerweile nutzen fast 80% der 6-7-jährigen Kinder regelmäßig ein Tablet; bei den 10-jährigen Kindern haben drei Viertel ein eigenes Smartphone.
  • Der Bildungssektor ist seit Jahrzehnten chronisch unterfinanziert und leidet an massivem Personalmangel.
  • Verändertes Eltern- und Erzieher-/Lehrerverhalten: Kinder lösen oft keine Probleme mehr (»Rasenmäher-Eltern«), sie kommen bei Herausforderungen sofort auf Erwachsene (Lehrkräfte, Eltern) zu und verlangen, dass diese ihre Probleme lösen! Das fängt schon an bei »ich verstehe das nicht« – dann wollen sie aber gar nicht verstehen, sondern nur die Lösung der Aufgabe wissen! Und nur allzu oft tappt man in die Falle, will schnell »helfen« und bewirkt dann das Gegenteil, nämlich »erlernte Hilflosigkeit«. 

In der Praxis aber spielt noch ein ganz anderer Faktor eine viel entscheidendere Rolle. Denn was noch nicht zur Sprache kam, ist der soziale Bezug untereinander. Die Peer-Group hat einen so entscheidenden Einfluss auf das Lern- und Arbeitsverhalten, dass alles andere eigentlich gar keine Beachtung mehr finden muss, weil es nachrangig ist. Anders gesagt: Lernen kann erst dann stattfinden, wenn das Kind sich nicht mehr im Kampf um das Erfüllen seiner Grundbedürfnisse befindet. Und – je älter es wird – desto härter, umfassender und gnadenloser wird dieser Kampf, und desto mehr Zeit und Kraft fordert er ein. Manchmal bis zu 100 (oder mehr!) Prozent der eigentlich kindlichen/jugendlichen Leistungsfähigkeit. Wenn solche Kinder bzw. Jugendliche dann trotzdem noch einen Lernzuwachs haben (und sei er auch noch so klein!), dann heißt das nichts anderes, als dass sie regelmäßig und durchgehend über 100 Prozent ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit performen. 

Welche Konsequenzen sich daraus ergeben

Kinder und Jugendliche machen viele negativen Erfahrungen, besonders im Bereich Mobbing. Insgesamt stehen sie unter einem ungeheuren Druck. Damit sie sich wieder auf das Lernen konzentrieren können und grundsätzlich befreiter, glücklicher und unbeschwerter durchs Leben gehen können, gibt es die Kinder-Coachings nach dem Konzept von »Stark auch ohne Muckis«. Und damit auch die Lehrkräfte sich ihrer Potentiale und Möglichkeiten, die sie im System haben, ohne sie eventuell bereits erkannt zu haben, bewussst werden, gibt es die weiteren Programme von »Schule-besser-machen.com«. 

Sie basieren auf der Annahme, dass man erst die Grundbedürfnisse der Kinder erfüllen muss (die in der Regel kaum erfüllt sind) und sich danach die Leistungen automatisch steigern werden. Dieses Programm basiert auf einer völlig anderen Haltung zum Kind. Diese Haltung hat nichts mit gesenkten Anforderungen zu tun, im Gegenteil; das können wir uns am Standort Deutschland überhaupt nicht leisten! Den Kindern wird im Gegenteil in diesem Programm sehr viel zugemutet. Aber in diesem Begriff steckt das Wort »MUT«!  Mut zur Veränderung, Mut zu selbstverantwortlichen und starken Kindern, Mut dazu, die Schule vom Kopf auf die Füße zu stellen! 

Denn dann werden aus »Fesseln« endlich »Flügel«!

 

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